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Dr. Daniela Blum erhielt den Dr. Leopold Lucas Preis 2016 für Nachwuchswissenschaftler
Der Dr. Leopold Lucas-Preis für Nachwuchswissenschaftler ging in diesem Jahr auf Vorschlag der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen an die Theologin Dr. Daniela Blum. Sie wird für ihre 2014 angenommene, hervorragende Dissertation „Modus convivendi. Konfessionelle Koexistenz, Konflikte und Kooperation in der Reichsstadt Speyer in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts“ geehrt. Der Nachwuchs-Preis wird seit 1986 vergeben und wird jährlich abwechselnd zur Auszeichnung hervorragender Dissertationen aus den Bereichen der Evangelischen Theologie, Katholischen Theologie, Philosophie und Geschichtswissenschaft bestimmt.
Daniela Blum (geb. in Riedlingen/Donau) hat in Tübingen Katholische Theologie, Politikwissenschaft und Psychologie studiert – mit Auslandssemestern an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. Nach dem Erwerb des Diploms 2011 war sie bis 2014 Kollegiatin des Graduiertenkollegs „Religiöses Wissen“ und ist nun als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte der Katholisch-Theologischen Fakultät Tübingen tätig.
Schon während des Studiums galt ihr Interesse der konfessionellen Begegnung in der Zeit der Reformation – ihre Diplomarbeit widmete sie einer Untersuchung der „Trostgespräche“ des Konstanzer Stadtschreibers Jörg Vögeli angesichts von Reformation, Rekatholisierung und österreichischer Herrschaft in dieser Stadt. Für ihre Promotion richtete sie ihr Augenmerk mit Speyer auf eine weitere Reichsstadt, in der es auch nach dem Augsburger Religionsfrieden von 1555 zu einer unmittelbaren Begegnung der verschiedenen Konfessionen mit vielen Facetten kam. 2015 wurde Daniela Blum der Johann-Daniel-Schöpflin-Preis für herausragende Arbeiten zur Landesgeschichte am Oberrhein durch den Förderverein des Generallandesarchivs Karlsruhe verliehen.
Der Dr. Leopold Lucas Preis wurde 1972 von Generalkonsul Franz D. Lucas, Ehrensenator der Universität Tübingen, gestiftet ‒ aus Anlass des 100. Geburtstages seines Vaters, des jüdischen Gelehrten Dr. Leopold Lucas. Dieser wirkte als Rabbiner in Glogau und zuletzt an der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin und kam 1943 im Konzentrationslager Theresienstadt ums Leben. Der zu seinem Gedächtnis gestiftete Preis wird alljährlich von der Evangelisch-Theologischen Fakultät im Namen der Universität Tübingen verliehen.
Zu den bisherigen Preisträgern gehören Gelehrte wie Schalom Ben-Chorin (1974), Karl Raimund Popper (1981), Karl Rahner (1982), Fritz Stern und Hans Jonas (1984), Paul Ricoeur (1989), Moshe Zimmermann (2002), Dieter Henrich (2008) und Seyla Benhabib (2012) aber auch Repräsentanten religiösen Lebens wie der 14. Dalai Lama (1988), der polnische Erzbischof Hendrik Muszynski (1997) und der evangelische Bischof Eduard Lohse (2007) sowie Vertreter aus Kultur und Politik wie der senegalesische Dichter und Staatspräsident Léopold Sédor Senghor (1983) und Altbundespräsident Richard von Weizsäcker (2000). Im vorigen Jahr wurde die Arabistin Angelika Neuwirth ausgezeichnet.
(Quelle: Pressemitteilung der Universität Tübingen 31.Mai 2016)
Daniela Blum hat eine neue Veröffentlichung im Schöningh-Verlag:
Der Katholische Luther. Begegnungen – Prägungen – Rezeption, Paderborn 2016, ISBN 978-3-506-78238-0, € 24,90