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Ökumenischer Kongress "Frauen in kirchlichen Ämtern. Reformbewegung in der Ökumene" vom 06. - 09.12.2017

FRAUEN IN KIRCHLICHEN ÄMTERN Reformbewegungen in der Ökumene
 
 
AGENDA-Forum katholischer Theologinnen war Kooperationspartner des Ökumenischen Kongresses „Frauen in kirchlichen Ämtern“, der vom 6. bis 9. Dezember 2017 an der Universität Osnabrück stattfand und von Prof. Dr. Margit Eckholt vom Institut für katholische Theologie der Universität Osnabrück, Prof. Dr. Dorothea Sattler von der katholisch-theologischen Fakultät der Universität Münster und Prof. Dr. Ulrike Link-Wieczorek und Prof. Dr. Andrea Strübind vom Institut für evangelische Theologie der Universität Oldenburg veranstaltet worden ist. Der Kongress ging mit der Verabschiedung der „Osnabrücker Thesen“ am Samstag, den 9. Dezember zu Ende. 
 
In Kirchen der Reformation ist die Ordination von Frauen möglich, die orthodoxen Patriarchate von Alexandrien und von Jerusalem haben in diesem Jahr die Diakoninnenweihe wieder eingeführt. In der katholischen Kirche wird die Lehre vertreten, dass die Kirche nicht die Vollmacht habe, Frauen zu weihen; diese Lehre hat hohe lehramtliche Verbindlichkeit. Die wissenschaftlichen Vorträge des Kongresses haben deutlich gemacht, dass es eine sehr alte Tradition der Teilnahme von Frauen an unterschiedlichen kirchlichen Diensten und Ämtern gibt. Diakoninnen wurden im ersten Jahrtausend unter Gebet und Handauflegung ordiniert. Die Veränderung dieser Praxis, die zum Ausschluss von Frauen aus den kirchlichen Diensten führte, ist begründungspflichtig. Es gab immer wieder Innovationen in der Geschichte der Kirche; im Sinne der in den Schrifttexten grundgelegten gleichen Würde von Frau und Mann gilt es, beherzte Traditionskritik zu wagen. Die in der Taufe begründete Zugehörigkeit zu Jesus Christus überwindet die sozial oder religiös begründeten Grenzen zwischen Juden und Griechen, Sklaven und Freien, Mann und Frau (vgl. Gal 3.28). 
 
Am Kongress haben ca. 150 Personen aus dem ganzen Bundesgebiet teilgenommen, darunter viele Vertreterinnen der katholischen und evangelischen Frauenverbände (KDFB, kfd, DEF, efit) sowie des Netzwerkes Diakonat der Frau, die Kooperationspartnerinnen des Kongresses waren. Die Veranstalterinnen sind Bischof Dr. Bode, Ortsordinarius der Diözese Osnabrück und Vorsitzender der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz sowie der Unterkommission für Frauen in Kirche und Gesellschaft, dankbar für seine Offenheit und Unterstützung bei der Vorbereitung und Durchführung des Kongresses, der ein in der katholischen Kirche immer noch brisantes Thema behandelt hat. In den „Osnabrücker Thesen“ ist niedergelegt, dass die theologischen Gespräche über die Präsenz von Frauen in kirchlichen Ämtern mit der Zielsetzung einer Verständigung in den verbleibenden Kontroversen fortgesetzt werden sollen. Je nach konfessioneller Situation soll dem kritischen Gespräch mit den verantwortlichen kirchenleitenden Persönlichkeiten über alle Formen des ordinierten Amtes nicht ausgewichen werden (vgl. https://www.kath-theologie.uniosnabrueck.de/aktuelles/news.html).
 
Der Kongress wird etwas in Bewegung bringen, das haben viele der TeilnehmerInnen rückgemeldet. Gottes Geist wirkt in der Geschichte, und geschlossene Türen werden von ihm geöffnet, sie können auf dem Weg der Kirche in die Zukunft nicht geschlossen gehalten werden. Das gilt auch für die Frage nach Frauen in kirchlichen Ämtern. 
 
Ein ausführlicher Kongressbericht erfolgt in Kürze. Eine Publikation des ökumenischen Kongresses wird vorbereitet. 
 
Prof. Dr. Margit Eckholt, Professorin für Dogmatik mit Fundamentaltheologie, Institut für katholische Theologie der Universität Osnabrück
 
11.12.2017

 

Die Osnabrücker Thesen finden Sie als pdf.Datei im Anschluss an die Fotos.

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